Eberhard Arnold

Versammlungsprotokoll, 13. Oktober 1935

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 488

[Vom Kind und vom kindlichen Geist]

Gemeindestunde am 13. Oktober 1935

Darstellung von Georg Matthis

Dem Almbruderhof übersandt auch für Christine Klüver

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Wenn meine Brüder zum Kampf sich rüsten …

Der Friede Gottes und die Liebe Jesu Christi und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns allen, die wir heute Morgen versammelt sind, um uns in dieser Liebe, in diesem Frieden und in dieser Gemeinschaft im Zeichen des Kindes zu einem heiligen Neuanfang zusammen zu finden, wie er uns in jedem kleinen Kinde und so auch in unserem kleinen Georg Matthis vor Augen steht. Und es sollte uns heute gegeben werden, einen ganz entscheidenden Einblick in das zu finden, was Jesus dem Kinde zuschreibt. Es ist das, was er für uns alle als für Kinder seines Geistes vorhat. Manches Wort Jesu wird uns sehr viel kla-

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rer werden, wenn wir erkennen, dass wir berufen sind, Kinder zu werden

Das frühe Christentum hat es bis zum Ende des zweiten Jahrhunderts betont, dass Kinder die unberührten, reinen, die jungfräulichen Menschen sind. Und auch die heutige Zeit legt einen Hauptwert auf diese Seites des Kindes, dass das Kind noch nicht zu dem körperlichen Verlangen und Begehren des Erwachsenen erwacht ist.

Diese wichtige Tatsache kann jedoch keineswegs als der einzige bestimmende Gesichtspunkt für die Schau des Kindseins gelten. Was heißt es: Ein Kind sein? Jesus nimmt die Kinder in seine Arme; er nimmt sie in seinen Geist auf. Wir, die wir an Jesus glauben, heißen Gottes Kinder, als wirkliche Kinder, Kinder seines Geistes. Unser ganzes Gemeinschaftsleben und Gemeindeleben ist

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auf der Bitte um den heiligen Geist aufgebaut. Unser Gemeindeleben kann nicht bestehen, wenn es nicht immer erneut durch den heiligen Geist gegründet und begnadet wird. Wie oft haben wir uns in unseren Gemeindestunden an das Wort erinnert: „Bittet! es wird euch gegeben! Suchet! ihr werdet finden! Klopfet! die Tür wird aufgetan. Wer bittet, bekommt. Wer sucht, findet. Wer anklopft, dem öffnet sich die Tür.“ – „Es ist niemand unter euch, der seinem kleinen Sohn, wenn er um Brot bittet, einen Stein gibt, niemand, der seinem kleinen Sohn, wenn er um einen Fisch bitte, eine Schlange gibt. Wenn ihr nun, obwohl ihr doch schlechte Menschen seid, euern Kindern gute Gaben gebt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen den heiligen Geist geben, die ihn darum bitten!“

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Hiermit ist die Grundlage dessen gegeben, was Jesus mit seinem Wort vom Kind-Werden sagen will. Wenn wir es fassen, dass Gott unser Vater ist, so stehen wir ihm überall und immer so gegenüber wie kleine Kinder ihrem Vater und ihrer Mutter gegenüberstehen. Wir bitten wie Kinder; wir suchen wie Kinder; wir empfangen wie Kinder; wir finden wie Kinder; wir gehen durch die Türen wie Kinder; wir nehmen an, was uns gegeben wird, wie Kinder es annehmen, was man ihnen gibt; wir haben Vertrauen, dass uns kein Gift gereicht wird, wie Kinder niemals auf den Gedanken kommen könnten, dass man ihnen eine giftige Schlange geben könnte. Wenn wir den Glauben Jesu haben, so erfüllt uns das einfache Vertrauen, dass alles, was uns geschieht, uns wie Kindern von unserem wirklichen Vater ge-

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geben wird. So allein können wir den Geist empfangen, den der Vater uns geben will. Anders, als in diesem kindlichen Sinn empfängt man keinen heiligen Geist, anders gibt es kein Gemeindeleben. Nur im Kindwerden als in diesem unbedingten Vertrauen empfangen wir den Geist der Gemeinde. Nur wenn alle in diesem schlichten kleinen Sinn zusammenkommen, wie es ein kleines Kinderherz tut, wie das Kinderherz sich selbst verliert an das Vertrauen, kann Gemeindeleben erstehen, kann Gemeinde bestehen.

Das 18. Kapitel des Matthäus-Evangeliums ist von größter Bedeutung für das Gemeindeleben; schon deshalb, weil Jesus uns hier gezeigt hat, was in der Gemeinde Vergebung bedeutet. „Wie oft willst du vergeben, wenn dein Bruder sich gegen dich ver-

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sündigt?“ Petrus meint: „Vielleicht siebenmal.“ Jesus antwortet: „Nein, eine solche Zahl genügt keineswegs! Siebzig mal sieben, fünfhundert Mal, tausend Mal: eine unübersehbare Zahlenreihe ist es, in der du deinem Bruder vergibst!“

Vergebung ist unendlich groß. Die Gemeinde vergibt unendlich! So spricht der kindliche Geist. Jedes Kind hat das unbedingt sichere Gefühl, dass sein Vater und seine Mutter ihm unendlich vergeben, wenn das Kind auch noch so oft ungeschickt gewesen ist. Niemals könnte ein Kind denken, dass die vergebende Liebe des Vaters und der Mutter über die Zahl seiner Unarten aufhören könnte. In dem Augenblick, in dem ein Kind aufhören könnte, der Vergebung zu vertrauen, hätte es sein kindliches Wesen ein für allemal verloren!

Gerade-

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so wie bei jedem Kind steht es um die Vergebung der Sünde in der Gemeinde! Wenn die Glieder der Gemeinde hundertfältig abweichen und nach ihren erneuten Anfängen immer wieder aus neue versagten, so fürchtet euch dennoch nicht! Das Herz der Gemeinde, der kindliche Geist vergibt nicht nur siebenmal, sondern fünfhundertmal, tausendmal, unendliche Male. Vorausgesetzt freilich das Eine, dass ihr Kinder bleibt, dass ihr Kinder werdet! Gott will, dass ihr den kindlichen Geist stets von neuem gewinnt, dass ihr den Neuanfang des kindlichen Geistes stets von neuem wagt! Kindern wird alles vergeben, solange sie – wirkliche – Kinder sind!

Die althutterischen Brüder verweisen immer wieder darauf: Je kleiner ein Mensch ist, umso leichter kann ihm vergeben werden, wie oft er

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auch etwas Ungeschicktes tut. Je näher wir dem Kindsein stehen, umso sicherer sind wir der Vergebung der Sünde.

Mit der Vergebungsmacht der Gemeinde finden wir im 18. Kapitel des Matthäus-Evangeliums die große Verheißung, die auch bei den Abschiedsreden Jesu immer wieder hervortritt: „Was ihr auf der Erde bindet, soll auch im Himmel gebunden sein. Was ihr auf der Erde löst, soll auch im Himmel gelöst sein. Wenn zwei unter euch eins sind, was es ist, um das sie bitten wollen, so soll es ihnen gegeben werden. Und wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.“

Die Kraft und Vollmacht der Gemeinde, etwas zusammenzutun oder etwas auseinanderzutun, jemanden aufzunehmen oder auszuschließen, ist, wie mit der Vollmacht der Verge-

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bung , mit der Vollmacht des Gebets verbunden. Gemeinde ist überall dort, wo man über den Gegenstand, den man von Gott erbitten will, völlig einstimmig wird. Das ist Kinder-Gemeinde: es sind Kinder, die in ihrem kindlichen Herzen in dem, was sie jetzt vorhaben, einig werden; ohne viel nachzudenken oder zu überlegen sind sie für das, was sie jetzt tun wollen, einfach einig. In diesem Einig-werden in dem, was sie jetzt erbitten und tun, liegt ihre kindliche Glückseligkeit. So erleben sie das Verlieren des Einzelwesens an die kindliche Gemeinde.

Wie mit der Kindergemeinde, ist es mit der Gemeinde der Glaubenden. Sie werden in dem Gegenstand, um den sie bitten und an den sie sich verlieren, völlig eins. In ihrem Bitten um den einen Gegenstand wird die Einheit der Gemein-

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de offenbar.

Von diesem kindlichen Geist aus lernen wir es verstehen, in welcher Weise in diesem 18. Kapitel des Matthäus-Evangeliums vom Gemeindegericht die Rede ist. „Wenn dein Bruder sich versündigt, gehe hin und sprich mit ihm allein. Hört er dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er dich allein nicht, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jedes Wort auf zwei oder drei Zeugen beruhe. Wenn er auch euch zwei oder drei Brüder nicht hört, bringe es vor die Gemeinde.“ So würden echte Kinder verfahren. Kinder sind aufrichtig wie aufgeschlossene Bücher. Sie stehen mit weit geöffneten Augen vor uns; sie lassen uns frei in ihre kleine Seele hineinblicken. Echte Kinder werden uns das, was sie fühlen, sofort sagen; sie werden, -

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solange wir sie Kinder sein lassen, - sagen, was ihnen nicht gefällt. Sie werden denen, die ihnen gegenüberstehen, nicht etwas verschweigen, um es dann hinterher hinter dem Rücken anderen zu sagen. Feiges ungerades Tun ist unkindlich. Echte Kinder sind vollkommen aufgeschlossen; stets sind sie bereit, alles zu offenbaren, was in ihrem Herzen ist. Geradeso verhält sich der kindliche Geist in der Gemeinde der Glaubenden. Wenn der kindliche Geist etwas sieht, was nicht so sein sollte, wie es vorliegt, so tut sich das Auge und der Mund auf – und alles wird gesagt; es wird direkt und augenblicklich gesagt. Das Wesen des echten Kindes ist ganz geradeaus. Alle werden wir ganz gerade sein, wenn wir Kinder sein werden; - wir alle, wenn wir kindlichen Geistes werden.

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Das 18. Kapitel des Matthäus-Evangeliums also ist es, in welchem Jesus so eingehend von dem Wesen des kindlichen Geistes spricht. Die Jünger waren oft unkindlich. Jünger-sein sollte ein jünger werden, ein Jungwerden, ein Kind werden bedeuten. Sie wollten Schüler Jesu, also Kinder, sein; aber noch waren sie nicht kindlichen Geistes. So kamen sie heran und fragten: „Wer ist wohl der Größte unter uns? Wer wird wohl die erste Rolle oder die erste Geige spielen? Wer wird wohl im Reiche Gottes der Größte sein?“ Auf diese Frage hin geschah es, dass Jesus ein ganz kleines Kind zu sich rief und es in ihre Mitte stellte: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie die kleinen Kinder werdet, könnt ihr ganz gewiss nicht in das Himmelreich kommen. Würdet ihr wie Kinder sein, so könntet

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ihr gar nicht danach fragen, wer der Größte im Reich Gottes sein wird. Nicht einmal der Kleinste werdet ihr sein, wenn unter euch noch einer danach verlangt, der Größte und Erste zu sein. Wer danach trachtet, das entscheidende Wort zu geben und das größte Verfügungsrecht zu haben, kann nicht in das Reich Gottes kommen.

Hier ist auch die Erklärung dafür, dass in der Gemeinde man einem Neugetauften niemals eine zu große Verantwortung anvertrauen sollte. Es könnte ihm gehen wie Lucifer, der in lästerlichen Hochmut verfiel, der die Liebe verließ, um den Stolz zu erwählen und deshalb von seiner Höhe herabgestürzt wurde. Daran werden wir erinnert in dem Sendschreiben an die Gemeinde: „Eines habe ich wider dich: dass du von der ersten Liebe

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gelassen hast! Gedenke, von welcher Höhe du gefallen bist! Gehe hin und tue Buße!“ Tue die ersten Werke der Liebe! Wenn ihr nicht umkehrt und wie die kleinen Kinder werdet, werdet ihr in das luziferische Wesen ehrgeizigen Stolzes verfallen!

Wollt ihr groß werden, so könnt ihr nicht in das Reich Gottes kommen; ihr werdet dem Reich Luzifers angehören. Solange jemand nach großer Bedeutung verlangt, kann er niemals in das Reich Gottes kommen. Wer hinaufsteigen will, wer in seiner Ehre, in seiner Geltung und seiner Machtvollkommenheit groß werden will, kann nicht in das Reich Gottes kommen. Nur wer hinabsteigen will, nur wer denselben Weg gehen will, wie ihn Jesus gegangen ist, nur wer wie er vom Königreich Gottes in die Gestalt des Kindes, in die Kleinheit, in den Futtertrog der

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Tiere, in die kleine Krippe des eben geborenen Kindes eingeht, nur wer in den schlechten Stall geht, der soeben noch eine Behausung der Tiere war, kann in das Reich Gottes kommen. Wer nicht den Weg der letzten Erniedrigung gegangen ist und gehen will, der kann nicht in das Reich Gottes kommen. Wenn ihr nicht umkehret und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen! Wenn ihr nicht allem anderen entsagt, allem menschlich hohen Wesen, allem Wesen der großen Menschen, könnt ihr nicht zum Gemeindeleben kommen. Wenn ihr nicht allem Großtun völlig entsagt, wenn ihr nicht so klein werdet wie die kleinen Kinder sind, könnt ihr keine Gemeindeleben haben.

Nur wer sich auf den Platz erniedrigt, auf dem ein kleines Kind in den Armen seiner Mutter lebt, wird am

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Reich Gottes teil haben; nur wer keine eigene Geltung besitzen will, kann an der Geltung Gottes teil haben. Nur wer ganz auf jeden ehrgeizigen Vergleich verzichtet, ob er größer oder kleiner ist als der Andere oder ob er mehr leistet oder weniger als der Andere, empfindet wie ein kleines Kind. Nur ein solcher kann im Reich Gottes und in der Gemeinde sein. Wer sich auf den Platz erniedrigt, auf dem dieses kleine Kind ist, ist „der Größte“ in Reich Gottes, wobei freilich bemerkt werden muss, dass der Ausdruck „der Größte“ – nicht ohne Humor – der Sprache der Geister entlehnt ist, die nichts mit dem Reiche Gottes zu tun haben.

Jesus liebt die Kinder. Sie nimmt er auf. Von ihnen sagt er: „Wer ein Kind aufnimmt, nimmt mich auf!“ Wenn die Gemeinde ein

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kleines Kind aufnimmt, wie heute den kleinen Georg Matthis (wie am … die drei kleinen Mädchen), nimmt sie Jesus auf, wirklich Jesus selbst. Aber wie dieses Kind sind zugleich auch alle Menschen kindlichen Geistes gemeint. Jungfräuliche Menschen sind gemeint, Menschen reinen Herzens, Menschen, die nicht groß sein wollen, Menschen, die keine großen Leistungen aufweisen können. Wer solche Menschen aufnimmt, nimmt Jesus auf. Wer Ehrfurcht vor solchen Menschen hat, hat Ehrfurcht vor Jesus.

Sogar die alten Heidenvölker haben Ähnliches erkannt, Sie ehrten gleich den Kindern Menschen, die unmündig zu sein schienen, Menschen, die an ihrem Intellekt den Kindern nahe waren. Solche Menschen der Kleinheit waren es, die bei vielen heidnischen Völkern in dem hohen Ansehen standen, dass sie ganz nahe bei Gott seien,

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viel, viel näher als die Großen in ihrer nüchternen Klugheit. Jesus vertieft diese Ahnung heidnischer Intuition: Mag einer von Natur geistig hoch begabt sein, oder mag er sehr geringe geistige Gaben besitzen, in beiden Fällen ist die Bedingung gesetzt: Er muss wie ein Kind werden. Nur dann kann er in meinem Reich sein. Nur dann kann er in meiner Gemeinde sein. Meine Gemeinde besteht nur aus Kindern. Sie besteht einzig und allein aus Menschen kindlichen Geistes. Sie besteht nur aus Menschen, die jede Geltung des Erwachsenen und seiner Erwachsenenleistungen abgelegt haben. Meine Gemeinde besteht aus Menschen, die niemals eine höhere Geltung haben wollen als kleine Kinder sie haben, - aus Menschen, die keinen anderen Charakter haben wollen als ihn kleine Kinder haben.

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Wer ein Glied der Gemeinde aufnimmt, weil es in diesem kindlichen Geist lebt, hat Jesus aufgenommen. Jesus bekennt sich allein zum kindlichen Geist – zu keinem anderen! Was wir am kindlichen Geist tun, haben wir an Jesus getan.

So wird jenes schärfste Wort klar, das Jesus ausgesprochen hat: „Einem Menschen, der eines dieser kleinen Kinder verführt, dass es kein Kind mehr sein kann, dem wäre es besser, dass er mit einem Mühlstein um den Hals ertränkt würde.“ Wirklich, ihm wäre besser, er lebte nicht. Wehe dem Menschen durch den die Verführung kommt! „Wenn dich deine Hand oder dein Fuß verführen will, so haue dein Glied ab und wirf es von dir! Wenn dich dein Auge zum Bösen reizt, reiß es heraus und wirf es weg! Nehmt euch in acht, dass ihr nicht eines dieser

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Kinder gering schätzt; denn ich sage euch, ihre Engel haben alle Zeit bei meinem Vater Zutritt.“ Welch ein seltsames Wort! Wie unendlich tief ist es gesehen, dass dieses Wort vom Abreißen der Hand oder des Fußes und von dem Ausreißen des Auges mitten in die Worte von den Kindern hineingestellt ist! Lieber soll in einer Gemeinde das alles überblickende Auge oder die alles leistende Hand hinweg getan werden, als dass ein Kind seinen kindlichen Geist verlöre! Für jeden, der ein Kind verführt, dass es aufhört ein Kind zu sein, für den wäre es besser, er lebte nicht. Es wäre wirklich besser, wir lebten nicht, als dass wir kindliche Menschen dazu verführen, dass sie aufhörten, kindlichen Geistes zu sein.

Das ist die Verführung, wenn

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ein Mensch dazu gebracht wird, nicht mehr kindlich zu sein. Alles, was das Kind-sein beendet, ist Verführung. Alles, was mit dem wahrhaftigen Wesen kindlichen Geistes Schluss macht, ist Verführung. Deshalb mahnt uns Jesus: Achtet nichts höher als das Kind; liebt nichts tiefer als den kindlichen Geist! Verlangt nach nichts anderem als dass ihr ebenso werdet wie die Kinder! Seht euch vor, dass ihr niemals ein Kind gering schätzt!

Ihr schätzt es gering, wenn ihr es zu einem seelischen, sinnlichen Geschöpf macht, dass es sich an Vater und Mutter oder an irgendeinen Menschen anklammert. Nicht nur, wenn ihr das Kind zu einer „Sünde“ verführt, sondern immer und überhaupt, wenn ihr es aus seiner kindlichen Lage herausbringt, habt ihr es ver-

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achtet. Den kindlichen Geist habt ihr verachtet, in welchem das Kind schauend ist, ein Gott schauendes Wesen. Ihr habt das Kind gering geachtet, ihr habt keine Ehrfurcht vor dem kindlichen Wesen gehabt, sobald ihr es zu eurem, seelischen Eigentum machen wolltet. Kinder sind frei! Kinder sind wahrhaft frei. Niemals dürfen sie zum Eigentum des Vaters oder der Mutter oder gar eines anderen werden! Jede Tat, die dem Kind die Freiheit nimmt, ist eine Verachtung und Erniedrigung des Kindes.

Wie tief wir diesen Zusammenhang nehmen müssen, sagt das weitere Wort: „Denn die Engel haben alle Zeit freien Zutritt zu meinem Vater.“ Das Wort „Engel“ hat dieselbe Bedeutung wie das Wort „Apostel“. Engel der Kinder sind die abgesandten Geister der Kinder, wie

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sie die Geister sind, die von Gott zum Dienst an den Kindern ausgesandt sind. Wir erfahren hier ein tiefes Geheimnis göttlichen Wirkens. Alle kleinen Kinder haben eine tiefe Verbindung mit dem Thron Gottes, eine tiefe Vereinigung mit dem Auge Gottes, mit dem Herzen Gottes. Boten Gottes, die Gott ihnen geschickt hat, senden die Kinder zum Himmel empor. Die Geistesboten der kleinen Kinder schauen in das Auge Gottes.

Wir Erwachsenen können das Angesicht Gottes nicht sehen. Die kleinen Kinder schauen durch ihre Geistesboten bis in sein tiefstes Herz. Das Auge und das Herz Gottes liebt die kleinen Kinder. Es ehrt in ihnen seinen eigenen kindlichen Geist! Ehrt auch ihr Gott in den Kindern! Ehrt seine Boten in ihnen! Verführt sie nicht! Lasst sie nicht aufhören, Kin-

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der zu sein! Verkettet sie an nichts, verkettet sie nicht an die irdische Sünde! Lasst ihre Augen offen bleiben, lasst ihre Herzen rein bleiben, dass sie alle Zeit mit Gott in Verbindung bleiben!

In den Worten Jesu schauen wir in das tiefste Geheimnis des Kindseins. Wir können es ahnen, wenn wir das Kind auf der Wiese liegen sehen, wie es Runge gemalt hat – mit weit geöffneten Armen und weit geöffneten Augen, mit denen es in den Himmel schaut. Es schaut in die stillen Wolken des Himmels, und es schaut weiter; es schaut durch seine Geistesverbindung in das Herz Gottes hinein! Während sich das Kind an den Blumen auf der Wiese und an dem Rauschen der Bäume erfreut, während es an den fliegenden Vögeln, an dem Blumenduft und an den wehenden Winden

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beglückt ist, schaut es das Geheimnis des Göttlichen.

Wir großen Menschen begreifen es gar nicht, wie nahe das Kind Gott ist, wie nahe es bei Gott lebt. Es ist dem Göttlichen so nahe, weil es keinen begehrlichen Besitzwillen hat, weil es in keiner Verkettung und seelischen Versklavung ist. Ein wahres Kind verliert sich in Freiheit an das Ganze. Es klebt weder an sich selbst noch an einem Götzen. Es gehört dem All Gottes. Wenn das Kind spielt, sieht es die ganze Welt und das gesamte Leben in seinem Sandhaufen. Nicht eine von Gott und seinem Schöpferwillen abgetrennte Kreatur sieht es; sondern es sieht das Auge Gottes in seiner ganzen Kreatur. Es sieht das Geheimnis des Schöpfers in dem Geheimnis der Schöpfung.

So ist das wahre Kind. Deshalb ist es für

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eine Gottesgemeinde entscheidend, ob in ihrer Kindergemeinde die Gottes-Kraft einer Erziehung lebt, durch welche diese Tiefe des Kindergemütes als Entfaltung eines Gott schauenden Wesens bewahrt wird. Das Kind der Kindergemeinde schaut weiter und tiefer durch das Weltall Gottes, wie es kein Erwachsener sieht. Es schaut – ohne gestört zu werden – durch das Weltall hindurch in seiner geheimnisvollen Geistesverbindung Gott! Es schaut Gott so, wie kein Erwachsener Gott schaut!

Wenn uns eine solche Kindergemeinde bewahrt wird, erkennen wir die Ursache und die Verantwortung der Worte Jesu: „Ihr sollt werden wie die Kinder.“ – Und weiter: „Gott will nicht, dass auch nur ein einziges dieser Kinder verloren werde.“ Gottes Liebe will den kindlichen Geist in reiner Klar-

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heit bewahrt wissen. Gott will das Kind in der Hürde einer Kindergemeinde in diesem Geist lauterer Kindlichkeit umschließen.

Letztlich ist die große Hürde der Kinderschar die ganze Schöpfung Gottes. Die ganze Erde gehört Gott. Seine Kindergemeinde lässt sich kein Land „verreden“. Nicht sollten ihre Kinder wie in einem engen Zaun eingesperrt sein; sondern Kinder der Kindergemeinde Gottes sollten in Freiheit auf der ganzen Erde das große Weltall schauen. Sie finden Gott nicht als Natur, nicht in der Natur; aber sie finden ihn über und hinter der ganzen Natur, der gesamten Schöpfung, niemals in einem Einzelstück der Kreatur. Wenn Gott alles gehört, so gehört den Kindern alles. Sind es doch Kinder Gottes, aber wirklich Kinder Gottes, Kinder des all-

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schöpferischen Gottesgeistes. Nicht sind sie Anhänger oder Anhängsel oder Nachkömmlinge oder Nestbrut des kreatürlichen Geistes und seiner kleinen Götzen; sie sind Kinder des großen, alles umfassenden Schöpfergeistes!

Was uns das Matthäus-Evangelium gesagt hat, finden wir auch im Lukas-Evangelium, so auch in seinem 9. Kapitel. Es war ein furchtbarer Augenblick im Leben Jesu, als zwei seiner treuen Schüler über ein Dorf, das ihren Jesus nicht aufnehmen wollte, das Zornesgericht vergeltender Zerstörung herbeiwünschten: „Sollen wir nicht bitten, dass Feuer vom Himmel falle, dass das ganze Dorf mitsamt seinen Einwohnern verbrenne! Sollen wir nicht Ortschaften und Nationen, die die Gemeinde verfolgen und den Frieden der Kinder Gottes verwer-

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fen, vom Zorn Gottes hinwegfegen lassen!“ Welch ein Schmerz durchbohrt Jesus, als er seine Jünger fragte: „Habt ihr denn vergessen, welches Geistes Kinder ihr seid?“ Habt ihr vergessen, dass ihr den kindlichen Geist empfangen habt? Habt ihr vergessen, welcher Geist es ist, dessen Kinder ihr seid? Habt ihr vergessen, dass Kinder keinen Geist der Rache haben? Habt ihr vergessen, dass der Geist, der euch als meine jungen Schüler leiten will, kindlich ist? Wisst ihr nicht, dass mein Geist mit Strafgericht, mit Henkertum und kriegerischer Vergeltung, mit Rache, Zorn und vernichtender Strafe nichts zu tun hat? Wisst ihr nicht, wer vor euch steht? Hier ist der Eine, der nur für die eine Aufgabe gekommen ist, das Gottesherz

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und seine Liebe zu offenbaren, um für die Herrschaft der Liebe Menschen zu heilen, Menschen zu retten! Niemals will der Geist Jesu Menschen töten und ihre Dörfer vernichten! Kindlicher Geist vernichtet kein Leben.

Wenn man meint, es gäbe Kinder, die darauf aus sind, kleine Tiere zu töten oder Ameisendörfer zu zerstören, so irrt man schwer! Wer solches tut, ist kein Kind mehr. Wenn ein noch so kleiner Mensch zu derartigem Tun schreitet, so ist der Beweis gegeben, dass in ihm ein unkindlicher, ja ein unsauberer, dämonischer und unreiner Geist herrscht. Ein solches „Kind“ hat aufgehört, ein Kind zu sein. Es ist den bösen Geistern verfallen, die die unreinen, mörderischen und machtlüsternen Erwachsenen beherrschen. Nur Dämonen äußern

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sich auf diese Weise. Auch wenn unter „Christen“ ein wollüstiger Rachegeist oder ein vergeltender Zornesgeist aufkommt, wie er den Regierungen und Militärstellen der Nationen zukommt, wie etwa, dass irgendein Herrscher eines anderen Landes gestürzt, getötet oder geschädigt werden sollte, so wäre ein unreiner, unchristlicher Geist unter „Christen“ eingedrungen, sodass diese nicht mehr als Christen gelten können.

Alle Obrigkeit muss unkindlich sein, und alle Gemeinde ist kindlich. Die Obrigkeit muss Herr sein; die Gemeinde aber ist kindlich. Darum sagt Jesus: „Bei euch ist es nicht so, wie bei denen, die Herren heißen.“ Aus dem Herrentum ergibt sich Gericht, Zornesstrafe, tötende Vergeltung und Gefangenschaft. Aus dem Kindestum ergibt sich die Reinheit der

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kindlichen Liebe, die Güte des kindlichen Herzens, die Vergebung und die Befreiung. Die Staaten senden ihre Kriegsschiffe und Armeen aus. Wenn die Gemeinde ihre Glieder aussendet, sei es auf die große Botschaft oder auf die kleine Sendung, so heißt es: „Siehe, ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe, wie Kinder unter Soldaten. Wenn ihr in ein Haus kommt, sei euer erstes und letztes Wort: Friede! Wo ein Kind des Friedens ist, wird euer Friede bleiben: in einem solchen Haus sollt auch ihr bleiben.“ Frieden vertreten die Ausgesandten der Gemeinde. Nicht wie große Herren vertreten sie ihren Auftrag, sondern wie Kinder, denn sie sind Kinder des Friedens und sie gehen zu Kindern des Friedens. Nicht Herren des Friedens wollen sie sein; und nicht zu hohen Friedensherren oder einflussreichen Friedenspolitikern gehen sie, sondern zu

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Kindern. Der Friedensgeist ist ein kindlicher Geist, dessen Friedensherrschaft allein Christus zukommt: „Wer das Reich Gottes nicht annimmt, wie ein Kind es annimmt, kommt nicht in das Reich Gottes.“

So bringen wir die kleinen Kinder ganz nahe zu Jesus. Sie haben das in ihrem Wesen, was in das Reich Gottes gehört. Nur denen, die kleine Kinder sind, ist das Reich Gottes bestimmt. Für die großen Köpfe, für große Herren und hohe Frauen ist das Reich Gottes nicht bestimmt. Nur denen, die kleine Kinder sind, gehört das Reich Gottes. Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie es die kleinen Kinder annehmen, kann nicht hineinkommen. Das Wesen des Kindes steht im Gegensatz zu dem Stolz der Großen und Hohen. Das Wesen des Kindes besteht darin, dass es

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alles annimmt und vor allem in der Art, wie es alles annimmt, was ihm gegeben wird.

Das Kind nimmt alles, was es bekommt, voller Vertrauen an. Und dennoch eignet es sich nicht an, was es bekommt; sondern es verliert sich an das Wesen dessen, was es bekommt. Das Kind fühlt keine Grenze zwischen sich und der großen Umwelt. Mitten im Annehmen gibt es sich hin. Das kleine Kind grenzt sich selbst nicht von dem ab, was es erlebt. Das Kind empfindet das, was ihm gegeben wird, als Wesen des Großen, an das es sich verliert. Alles, was das Kind erlebt, erscheint als zu-dem-Kind-gehörig, weil das Kind seinem Gesamterleben zugehört. Das Körperchen des Kindes, sein Geistesleben und sein Seelenleben gibt sich an das hin, was es erlebt, indem es alles als Gesamtes er-

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lebt, als Atem Gottes erlebt. Welche Verführung, wenn wir dieses Verlieren des Kindes an das Große missbrauchen, indem wir das Kind an uns selbst, an das Kleine unseres Ichs oder an Sünde und Begehrlichkeit binden und gewöhnen! Wir verderben das Kind. Wir haben seinen kindlichen Sinn zerstört.

Wir großen Menschen, die wir den begehrlichen Willen als Trieb des Sich-Aneignens kennen, wir großen Leute dürfen annehmen wie ein Kind! Wir dürfen das Reich Gottes und alles, was uns mit ihm gegeben wird, uns nicht als ein Eigentum für uns selbst aneignen, sondern wir dürfen es im kindlichen Geist annehmen, wie es Kinder annehmen. Wir können das Reich Gottes nur empfangen, wenn wir uns wie Kinderherzen an das Reich Gottes ver-

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lieren und vergessen, indem wir es annehmen. Anders kann das Reich Gottes nicht zu uns kommen. Alles Andere ist Wahn, ist Verderbnis des Glaubens.

Der kindliche Geist begehrt nichts zum körperlichen Eigentum. Auch bei Lukas finden wir Worte von den Kindern im Sinne der kindlichen Unberührtheit. Jesus sagt: „Die Kinder dieser Welt freien und lassen sich freien. Die aber gewürdigt werden der Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien lassen; sie sind den Engeln gleich. Sie sind wahre Kinder; denn sie sind Kinder der Auferstehung.“ Der Auferstehung gegenüber sind sie Kinder. Die Unberührtheit aller Kinder ist heiligste Sache der Auferstehung. Wir alle gehen ihr entgegen. Gott ist als Gott der Lebendigen ein Gott der lebendigen Kinder, ein Gott der kindlichen Menschen und der

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kindlichen Geister.

Das Johannes-Evangelium liebt das ewige Licht ewigen Lebens. Deshalb sagt es: „Glaubet an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet!“ Hier ist das wunderbarste Wort, das über das Kind gesagt werden kann. Das Kind liebt das Licht. Es liebt nicht die Dunkelheit. Es ist lebenshungrig und lichtdurstig. Es kennt keine Freude an den Dingen der Düsternis. Das wahre Kind liebt das Licht. Es will an das Licht. Es liebt alles, was in der Natur durch das Licht offenbar wird. Noch tiefer aber liebt es das Licht der Übernatur Gottes. Menschen kindlichen Geistes sollen nicht mehr in der Dunkelheit leben, sondern im Licht.

„Solange das Licht scheint, glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet! Kinder des Lichtes sollt ihr werden!“ Ihr dürft dem Licht der Natur, dem Licht der

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Landschaft gegenüber, dem Licht Gottes gegenüber Kinder sein. Nicht die Stellung der Erwachsenen dürft ihr dem Licht gegenüber einnehmen. Wie die Kinder dürft ihr dem Licht gegenüberstehen. Wenn das euch immer von neuem gegeben wird, werdet ihr ein Gemeindeleben erfahren, welches ein steter Neuanfang ist, wie das Leben des Kindes nichts anderes als ein Neuanfang im Licht ist. Kindsein besteht im Neuanfang. „Euch und euern Kindern gehört die Verheißung!“ Euch, wenn ihr Kinder werdet, und euren Kindern, weil sie Kinder sind, gehört alle Verheißung des Geistes Gottes!

Ein Blumen auf der Heiden …

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So sind wir in dem Licht Jesu, in dem Licht dieses Evangeliums des kindlichen Geistes von innersten Herzen froh, dass wir unseren kleinen Georg Matthis (unsere drei kleinen Mädchen) diesem Licht und diesem Evangelium übergeben dürfen. Wir sind von Herzen dankbar, dass Mutter und Kind wohlauf sind und auch die Großmutter unter uns ist und mit uns den Geist Jesu Christi erflehen will für das Kind, für sie selbst und für alle, dass auch Peter als der Vater des Kindes und der Sohn der Mutter eine neue Kraft empfangen soll. Alles stimmt uns zu großer Dankbarkeit und tiefer Freude, auch wenn wir an die Brüder des kleinen Neugeborenen denken. Wir bitten Gott von Herzen, dass sie alle völlig hineingenommen werden in den kindlichen Geist der Anbetung und der völligen Einstimmigkeit in

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dem Gegenstand der Gemeinde, an den wir uns völlig verlieren und hingeben. Diese Blumen und das brennende Licht auf dem Tisch mahnen uns an das, was wir von den Kindern und dem kindlichen Geist gehört haben, von den Kindern des Lichtes, von der Blume auf der Heide und von dem Erlebnis des Kindes in dem Schauen des Gottesauges.

So übergeben wir unseren Georg Matthis (unsere drei kleinen Mädchen) der Gemeinde und ihrem kindlichen Geist und haben alle Ursache, Gott zu bitten, dass in seiner Gemeinde einzig und allein der kindliche Geist regiere, dass er alles bestimme, dass nichts anderes in seiner Gemeinde Geltung habe, als allein dieser kindliche Geist. Wenn wir an Georg Blaurock denken, an dessen Namen wir heute erinnert werden, so fühlen wir, dass hinter seiner Männlichkeit ein ganz kindlicher

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Geist verborgen war. Nicht aus unkindlicher Frechheit ist er der falschen Prophetie der großen Kirche entgegengetreten, sondern allein aus der Aufrichtigkeit wahrhaft kindlichen Geistes. Auch dem kleinen Georg Matthis und uns allen soll es gegeben werden, dass wir im Kampf der Wahrheit niemals unkindlich werden, sondern dass wir im kindlichen Geist bleiben – auch mitten im Geisterkampf, und dass wir mitten im schwersten Geisterkampf wie in das Auge Gottes, so auch in das Auge des Gegners schauen, mitten hinein in das Herz des Gegners und ihm alles sagen, was gesagt werden muss. Möchte uns in diesen gefährlichen Zeiten der kindliche Kampfgeist wahrer Männlichkeit gegeben werden! Das erbitten wir auch für unseren kleinen Georg Mathies. Insbesondere erbitten wir

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für ihn und uns alle, dass uns eine rechte Kindergemeinde bewahrt und immer neu geschenkt werden möchte, in der Familie, in der Babystation, im Kindergarten, im Hort, in der Schule, ja, eine wahre Kindergemeinde der Bruderschaft, an der wir alle teilhaben möchten in dem kindlichen Geist Jesu Christi.

So erbitten wir von Gott den heiligen Geist, in welchem die Geistesboten der Kinder das Auge und das Herz Gottes schauen, dass wir diesen kindlichen Geist empfangen möchten, der in den sieben Geistern der Gemeinde Gott schaut, von Gott zu uns kommt und unser Gebet zu Gott trägt. So erbitten wir für dieses Kind und für ans alle den heiligen Geist. „Ihr seid schlechte Menschen und gebt euern Kindern Gutes. Wie viel mehr gibt der Vater im Himmel den heiligen

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Geist denen, die als Kinder im kindlichen Geist darum bitten!“

Komm reiner Geist …

[Handschriftlich von Eberhard:

Diese Worte, die mir als Ergebnis der letzten Bruderhof-Monate aus tiefsten Herzen und von Gott kamen, sende ich anstatt eines Briefes an meine Emi-Margret, an alle meine Kinder und Enkelkinder, an alle meine geliebten Almbruderhöfer und ihre Kinder, insbesondere an Willi und Lotte für ihre kleine Christine – in dieser großen Liebe euer ununterbrochen gedenkend

als Euer Eberhard

Im Oktober 1935. Rhönbruderhof

Lotte Klüver bitte ich es sich abzuschreiben